
CoCo präsentiert erste Erkenntnisse zur Anfälligkeit von Nutztieren für Großraubtiere auf der 76. EAAP-Jahrestagung
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Innsbruck, Österreich
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EAAP
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Die Agri-Food Forschungs- und Technologiezentrum von Aragón (CITA), ein CoCo-Partner, stellte die ersten Ergebnisse der spanischen CoCo-Umfrage unter Hirt*innen auf der 76. Jahrestagung der European Federation of Animal Science (EAAP) vor. Das jährliche Treffen brachte mehr als 1.400 internationale Expert*innen in der Tiroler Landeshauptstadt zusammen, um über die Zukunft der Tierhaltung in Europa zu diskutieren.
Um den Zusammenhang zwischen Tierhaltungspraktiken und Interaktionen mit Wildtieren besser zu verstehen, führt das CoCo-Projekt eine umfassende Umfrage in 12 europäischen Ländern durch. Diese Umfrage zielt darauf ab, 1.000 Hirt*innen zu erreichen, wobei der Schwerpunkt auf ein bis drei Fallstudienregionen in jedem Land liegt.
Während des EAAP-Jahrestreffens präsentierte Daniel Martín Collado, Koordinator des CoCo-Projekts in Spanien, erste Ergebnisse auf der Grundlage von 89 Umfragen mit spanischen Hirt*innen aus Gredos, El Espinar, den nördlichen Hängen der Sierra de Guadarrama und Picos de Europa.
Verlagerung von Viehhaltungssystemen
Die vorläufigen Ergebnisse zeigten, dass immer mehr Hirt*innen auf intensivere Tierhaltungssysteme zusteuern. Dieser Wandel wird durch den Druck auf den Markt, Forderungen nach einer besseren Lebensqualität und den Herausforderungen der Arbeit in abgelegenen Gebieten mit komplexen agrarökologischen Bedingungen und begrenzter politischer Unterstützung vorangetrieben.
Spaniens extensive Tierhaltungssysteme sind besonders anfällig, da sie sich seit vielen Jahrzehnten ohne große Beutegreifer entwickelt haben. Die Rückkehr von Raubtieren setzt diese Systeme nun zusätzlich unter Druck und erfordert erhebliche Anpassungen der Betriebsführung. Während diese Veränderungen machbar und wirksam sind, erhöhen sie auch die Arbeitsbelastung der Hirt*innen, die viele nicht akzeptieren wollen oder können.

Auf dem Weg zu gemeinsamen Lösungen: Den Hirt*innen zuhören
Die ersten Ergebnisse aus Spanien deuten darauf hin, dass der Konflikt zwischen Viehzucht und Wildtieren nicht nur ein ökologisches und wirtschaftliches, sondern auch ein zutiefst soziales und politisches Problem ist. Sie spiegeln breitere Debatten darüber wider, wie die Koexistenz von domestizierten und wildlebenden Tieren gestaltet werden kann, wobei verschiedene Interessengruppen oft gegensätzliche Ansichten vertreten. Die Studie ergab, dass Strategien für die Koexistenz und deren Akzeptanz und Wirksamkeit je nach Region variieren. Dies unterstreicht die Notwendigkeit lokal angepasster Managementansätze, die den Viehzüchtenden eine zentrale Rolle einräumen.
Für die Zukunft der extensiven Tierhaltung wird es erforderlich sein, den Raum mit großen Beutegreifern zu teilen. Die Lösung sozialer und politischer Spannungen wird ebenso wichtig sein wie technische und wirtschaftliche Lösungen. Damit eine Koexistenz möglich ist, müssen die Agrarumweltmaßnahmen die öffentlichen Güter der extensiven Tierhaltung anerkennen und belohnen. Dazu gehört auch die Anerkennung der wichtigen Rolle, die die extensive Tierhaltung bei der Erhaltung von Großraubtieren spielt.